
Ich will meinen erlernten Beruf nicht ausüben, was soll ich jetzt machen?
Robin* ist 19 Jahre alt und hat seine Ausbildung zum Koch abgeschlossen. Er will diesen Beruf jedoch nicht ausüben und wendet sich an „Go on – Start up“, um im Live-Chat darüber zu sprechen. Dann nutzt er eine zweite Chance und plant eine praxisintegrierte Ausbildung zum Erzieher.
Was kann ich gut und was interessiert mich?
Robin hat mit 16 Jahren nach bestandener Mittlerer Reife seine Ausbildung zum Koch begonnen, weil es da noch kurz vor Ausbildungsbeginn im September freie Ausbildungsstellen gab. Er wollte Geld verdienen, um unabhängiger von seinen Eltern zu sein. Kochen hat ihm nie wirklich Spaß gemacht. Nach der Mittleren Reife hatte Robin eigentlich keinen Plan „was er gut kann, was ihn interessiert und welche Tätigkeiten ihm Freude bereiten“, sodass er sich für das entschied, was kurz vor Ausbildungsbeginn noch frei war. Während der Ausbildung und besonders danach ging es ihm gar nicht gut. Ein halbes Jahr lang war er sehr müde, erschöpft und antriebslos, sodass er nach Ausbildungsabschluss auch nicht arbeiten konnte. Robin ist verzweifelt. Er kann und will auf keinen Fall mehr diesen Beruf ausüben.
Die Beraterin fragt Robin: „Was hat dich über die schwere Zeit der Ausbildung getragen und was hat dir Freude bereitet?“. Robin erzählt, dass ihm die Leute im Jugendzentrum und die letzten zwei Sommerferienlager, bei denen er als Leiter mit dabei war, Kraft gegeben und Freude bereitet haben. Robin und die Beraterin chatten darüber, was Robin denn am Jugendzentrum und an der Tätigkeit als Leiter toll fand. Robin erzählt der Beraterin begeistert von der Arbeit mit den Kindern, den gemeinsamen Erlebnissen und den Aktionen im Sommerferienlager, die er sich für die Kinder überlegt hat.
Kann man eine zweite Ausbildung machen?
Die Beraterin fragt Robin, ob er sich denn vorstellen könnte, beruflich mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Robin würde das sehr gerne machen, weil er ja schon praktische Erfahrungen gesammelt hat und ihm die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sehr viel Spaß macht. Die Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen des Jugendzentrums sind auch Vorbild für ihn. Er fragt die Beraterin, ob man überhaupt eine zweite Ausbildung machen darf und welche Ausbildungsberufe es da genau gibt. Die Beraterin erklärt, dass es möglich ist, eine zweite Ausbildung aufzunehmen und verweist auf das „Lexikon der Ausbildungsberufe – BERUF Aktuell“ und die Internetseite BERUFENET. Hier findet Robin alle 10 Ausbildungsberufe mit Kindern und Jugendlichen, die er erlernen könnte. Auch empfiehlt die Beraterin, dass Robin die Erzieher*innen des Jugendzentrums interviewt, um mehr über diesen Ausbildungsberuf zu erfahren. Die Beraterin bietet ihm an, dass Sie über die Mailberatung in Kontakt bleiben können. Dafür kann sich Robin hier registrieren: https://beratung.caritas.de/beratung-zwischen-schule-und-beruf/registration.
Was ist der Unterschied zwischen der schulischen Ausbildung zum Erzieher und der praxisintegrierten Ausbildung zum Erzieher?
Durch seine Recherche und seine Interviews ist sich Robin sicher, dass er Erzieher werden möchte und kontaktiert die Beraterin wie besprochen über die Mailberatung, weil er bezüglich des Ausbildungsmodells noch Fragen hat: Was ist der Unterschied zwischen einer schulischen und praxisintegrierten Ausbildung zum Erzieher? Die Beraterin erläutert den Unterschied: Die praxisintegrierte Ausbildung (PIA) zur Erzieherin/zum Erzieher ist ein dualer Ausbildungsgang. Er verknüpft praktische und theoretische Inhalte verteilt auf drei Unterrichtstage und zwei Praxistage pro Woche ergänzt durch Blockpraktika. Die Auszubildenden bekommen Ausbildungsgehalt und sind nach drei Jahren stattlich anerkannte Erzieher*innen. Die schulische Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher findet zwei Jahre an einer Fachschule für Sozialpädagogik (Berufskolleg) statt. Man hat einen Praktikumstag in der Woche, die anderen Tage besucht man in Vollzeit die Schule. Nach den zwei Jahren folgt ein einjähriges Berufspraktikum. Während den zwei Schuljahren kann man Aufstiegsbafög (https://www.aufstiegs-bafoeg.de) beantragen, um den eigenen Lebensunterhalt zu sichern.
Wie bewerben?
Mit diesen Informationen ist Robin alles klar. Er wird sich für die praxisintegrierte Ausbildung an der Fachschule für Sozialpädagogik in seiner Stadt bewerben. Bei der Jobbörse wird er sich eine Ausbildungsstelle in einer Kinder- und Jugendeinrichtung suchen, um sich dort zu bewerben. Er ist froh, dass er bei „Go on-Start up“ so eine hilfreiche Beratung und Begleitung bekommen hat. Robin ergreift jetzt seine zweite Chance!
* Name geändert
Autorin: Veronika Kreisel